Schrecklicher Heilig Abend

Dienstag, den 25.12.2007

2007 war mit Abstand das schrecklichste Weihnachten das ich jemals gefeiert habe. Wollt ihr wissen was ich gemacht habe??? Paeckchen gepackt fuer die Armen, gegessen und dann -wie alle anderen- ins Bett. Merry Christmas. Ein wenig anders hatte ich mir Weihnachten auf den Philippinen schon vorgestellt, ist das doch ein sehr katholisches Land, da haette ich schon erwartet dass sie die Geburt Jesu ein wenig prompoeser feiern.

Der Abend war kein bisschen familiaer, auch ist es wohl normal, dass die Familie nicht zusammen feiert. Libeth (ich stand grad unter der Dusche) meinte sie ginge jetzt, sie feiere Weihnachten bei einer Freundin, ob ich mitgehen wolle, aber sie koenne nicht warte bis ich fertig geduscht und mich angezogen habe... SUper, wir haben uns ja auch den ganzen Tag nicht gesehen.... Das haette sie doch schon mal frueher sagen koennen.

Ok, also kein weihnachtlicher Gottesdienst, keine Geschenke, kein gemuetliches beieinander sitzen, so wird Weihnachten also auf den Philippinen gefeiert. War eine Erfahrung wert, muss ich aber kein zweites Mal mehr haben.

Auch war in den Strassen kaum Weihnachtsstimmung wahrzunehmen, die Geschaefte hatten wie gewoehnlich geoeffnet, sowas wie einen Feiertag an dem alle Geschaefte zu haben gibt es auf den Philippinen wohl nicht. Es gibt auch kein Weihnachtsgepaeck, keinen Punsch und nur bleode plastig Tannenbaeume.

Michael, der Sohn meiner Gastfamilie hat mich ernsthaft nach einem Geschenk gefragt, natuerlich habe ich nichts fuer ihn besorgt, schliesslich wird er von der ganzen Familie mit Geschenken ueberschuettet, aber das ist ein Kind, der nie mit irgendwas zufrieden sein kann. Ausserdem redet er sonst auch nicht mit mir, vielleicht gibt ihm das ja zu denken.

Gestern abend haben wir -wie schon erwaehnt- Paeckchen fuer die Kinder gepackt. Ihr glaubt ja nicht das Michael mitgeholfen haette. Er hat sich zwar schon hin und wieder blicken lassen, immer dann wenn sein Suessigkeitenvorrat aufgegessen war hat er sich Nachschub geholt, von den Dingen die eingentlich fuer die Kids waren.


Gestern war ich noch in Downtown, ihr macht euch keine Vorstellungen... Der weihnachtliche Einkaufsstress in Muenschen, Stuttgart, Ulm, ist ein Witz dagegen.
In miener Anfangszeit habe ich mich gefragt wo nur all die vielen Menschen herkommen, jetzt weiss ich es. Hier ist schaetungsweise jede dritte Frau schwanger, bei der Bevoelkerungsdichte sind das jede Menge Frauen.

Die Scheinheiligkeit und die verlogenen Art der Philippiner geht mir unheimlich auf die Nerven, ich gebe euch mal zwei Beispiele dafuer:
1. Unser driver meinte neulich, naechtes Jahr wuerde er nach Deutschland fliegen, da er gerne einmal ueber die deutschen Strassen flitzen wuerde (hier liegt die Durschnittsgeschwindigkeit bei 30 km/h). Das ich nicht lache, der verdient nicht einmal 15 Euro im Monat, will sich aber ein Ticket fuer 11 Euro kaufen. HA HA HA
2. Abends gehe ich immer in den Store der hier mit am Haus ist um die "Sunstar" zu lesen. Meist mache ich dann auch das Sodoku, das ja praktischer Weise jeden Tag drin ist. Einer der Hausboys meinte dann, ich haette ein sehr gutes Zahlenverstaendnis (von Zahlen hab ich noch nie so viel verstanden), er haette letztes Jahr einen Mathematikwettbewerb gewonnen. Klar wers glaubt, der kann noch nicht mal im Kopf ausrechnen was zwei Falschen Bier kosten.
Warum auch immer, die Filipinos erzaehlen einem immer Stories die hinten und vorn nicht stimmen und das geht mir tierisch auf die Nerven, da verzichte ich lieber auf Konversation als mir diese Geschichten anzuhoeren.

Das Packen ist eigentlich Aufgabe der Hausangestellten, aber ich habe natuerlich mitgeholfen. Meine Gastfamilie war voellig entsetzt, dass ich mich dazu niederlasse mich zu dem Hauspersonal auf den Boden setzte um ihnen zu helfen.
"Lydia, what are you doing, you seat on the ground, stand up and take a chair".
Ja so isch des also auf denen Philippine dahana. Naja, naechstes Jahr kann ich ja wieder daheim feiern und es gibt ja noch Silvester, das ganz bestimmt besser wird, denn das kann ich nicht jedes Jahr an der Manila Bay feiern.

Geniesst die Weihnachtsfeiertage in Deutschland, das vermisse ich hier sehr.
Seit herzlich gegruesst
Lydi